Die Katholische Universität Leuven ist eine renommierte Universität mit einer über 600-jährigen Geschichte. Sie ist für ihre hervorragende Forschung und Lehre bekannt und zählt zehntausende Studierende und Mitarbeiter. Wiegerinck wurde mit dem Entwurf für das O&N5 Forschungsgebäude der Fakultät Biomedizinische Wissenschaft beauftragt. Ausgangspunkt des Entwurfs war es, möglichst viel Raum für die Labore und die Ausweitung der Forschung zu schaffen. Mit anderen Worten: Maximale Effizienz, aber auch Platz für Begegnung und Austausch.
Die Rahmenbedingungen waren ambitioniert und das Budget für die Entwicklung des Gebäudes war knapp bemessen. O&N5 musste in den bestehenden Masterplan des Campus Gasthuisberg eingepasst werden und dabei auch dem Höhenunterschied im Gelände Rechnung getragen werden. Trotzdem fanden wir Möglichkeiten, die gewünschte Effizienz in einem menschlichen Maßstab umzusetzen. Denn exzellente wissenschaftliche Forschung ist letztendlich natürlich menschliche Arbeit.
O&N5 erstreckt sich über 23.000 m² und besteht aus zwei Bauvolumen, die über eine Gebäudebrücke miteinander verbunden sind. Eine zweite Gebäudebrücke verbindet das „geknickte” Hauptvolumen mit den bestehenden Forschungsgebäuden auf dem Campus. Das Hauptvolumen von O&N5 mit verschiedenen Besprechungsräumen, dem Auditorium und dem Empfang liegt an der Hauptachse des Campus und bildet den Eingangsbereich des Gebäudekomplexes. Die Eingangshalle stellt auch die Verbindung zum Innengarten dar, der zwischen den beiden Gebäudeteilen liegt.
Beide Gebäude sind in jeweils drei Bereiche unterteilt. An der Südseite befinden sich die Büros, im mittleren Bereich die tageslichtunabhängigen Labore und an der Nordseite die Labore, die Tageslicht benötigen. Die Korridore zwischen den Bereichen bilden das Rückgrat der Gebäude. Hier und bei den zentralen Aufzügen und im Treppenhaus begegnet man sich.
Wir haben uns außerdem dafür entschieden, das Grundgerüst des Gebäudes möglichst frei von „Hindernissen“ zu gestalten. Alle Treppen befinden sich außen am Gebäude, sodass die Laborflächen möglichst wenig unterbrochen werden. Das robuste Grundgerüst in Kombination mit der Ringstruktur der Belüftungsschächte sorgt dafür, dass das Gebäude in Zukunft leicht an eine veränderte Nutzung angepasst werden kann.
Die Fassaden an der Nord- und Ostseite (Labore) verfügen über eine hellgrüne Backsteinfassade mit versetzten Fensteröffnungen und subtilen Betonbändern. Die Fassaden an der Süd- und Südwestseite sind mit einer bronzefarbenen Beschichtung und einem festen Sonnenschutz in Form von Gittern versehen, die der Gebäudeerwärmung im Sommer entgegenwirken und auch dafür sorgen, dass die Fassaden je nach Blickwinkel immer wieder anders wirken. Der im Innenhof gelegene Garten stellt ein verbindendes Element zum Park auf der Nordseite dar.
Informeller Wissensaustausch ist von großer Bedeutung für die Qualität der Forschung. Aus diesem Grund sieht der Entwurf eine geräumige Eingangshalle mit Möglichkeiten für Begegnung und Austausch vor. In jedem Geschoss gibt es ansprechende Pausenräume. Die gläserneren Wände der Laboratorien und Büros sorgen dafür, dass man sich auch beim Arbeiten sieht und begegnet.
In 2021 beginnt der Bau von O&N6. Ein weiteres Gebäude, das 10.000 m² BGF zusätzlichen Raum für Laboratorien und Forschung bietet und für das Wiegerinck auch ein robustes Grundgerüst entworfen hat. O&N6 ist über Gebäudebrücken mit den beiden Volumen von O&N5 verbunden, gemeinsam bilden die Gebäude ein stimmiges Ganzes. Aus welcher Richtung man den Komplex auch betrachtet, man sieht und fühlt die Einheit qualitativ hochwertiger Forschung und Lehre.