Slingeland ist ein mittelgroßes, regionales Krankenhaus im Zentrum der niederländischen Stadt Doetinchem. Am jetzigen Standort sind keine optimalen Bedingungen mehr gegeben, die Erreichbarkeit ist nicht zufriedenstellend und das Gebäude selbst ist inzwischen stark veraltet. In Hinblick auf eine optimale Anbindung an die Umgebung liegt der ideale Ort für das neue Slingeland-Krankenhaus im Süden von Doetinchem, in der sehr reizvollen Landschaft der sogenannten „Achterhoek“. Da viele Bewohner des Gebiets sich stark mit ihrer ländlichen Umgebung verbunden fühlen, war der neue Standort des Krankenhauses ein sehr sensibles Thema.
Klarer Ausgangspunkt der Planungen: Das neue Krankenhaus sollte „zu Gast in der Landschaft sein“ und in seiner grünen Umgebung aufgehen. Darum entschied das Slingeland-Krankenhaus sich für einen Entwurfsprozess, bei dem der Ort im Zentrum stand. Die Vision von Landschaftsarchitekt Nico Wissing, selbst mit Leidenschaft Achterhoeker, gaben den Rahmen vor. Unser Entwurf passte optimal in sein Konzept. Denn das Gebäude, das wir entworfen haben, respektiert die umliegende Landschaft – und die Landschaft verbindet sich organisch mit dem Gebäude.
Von oben betrachtet sieht das Krankenhaus mit seinen vier Geschossen aus wie zwei nebeneinander liegende Bumerangs. Von der zentralen Halle im Mittelpunkt des Gebäudes aus strecken sich vier Fügel wie Finger in die Landschaft. Überall im Krankenhaus, auch in der zentralen Halle, hat man Aussicht auf die umgebende Landschaft. Besucher und Personal werden entlang von Bäumen, Blumen und anderem Grün zum Parkhaus und den Fahrradständern geleitet, die durch den Einsatz von grünen Landschaftselementen kaum sichtbar sind.
Erdgeschoss
Zweites Obergeschoss
Medizinische Lieferungen kommen außerhalb des Blickfelds im Keller an und werden von dort im Gebäude verteilt. Durch Aufzüge, die von zwei Seiten zugänglich sind, ist die Logistik vollkommen getrennt von den Laufwegen der Patienten und Besucher. Eine durchdachte Anordnung der medizinische Funktionsbereiche sorgt für ein sehr effizientes Krankenhaus. Alle besonders komplexen Bereiche schließen vertikal aneinander an – die Notaufnahme und die Intensivstation befinden sich im Erdgeschoss, die Radiologie darüber im ersten Obergeschoss und die OPs wiederum im zweiten Geschoss. Notfallpatienten können so vom Erdgeschoss per Aufzug schnell in den OP gebracht werden. Weniger komplexe Funktionsbereiche, wie die Pflegestationen, werden in einem anderen Gebäudeteil ebenfalls vertikal miteinander verbunden. Diese Zusammenlegung führt auch dazu, dass die benötigten, kostspieligen technischen Apparate effizient eingesetzt werden können.
Basismodell
Zentraler Keller
Zentrale Verteilung
Viele Berührungspunkte mit der Natur
Programmatisches Verbinden der einzelnen Flügel
Skulpturale Gebäudevolumen
Interaktion mit der Landschaft
Durch die kreuzweise Verbindung der Geschosse entstehen zwei Welten
Vier Gebäudeteile
TGA auf der Dachebene
Gesamtbild
Nicht immer bekommt die Perspektive der Patienten beim Entwurf eines Krankenhauses die nötige Aufmerksamkeit, obwohl sie besonders wichtig ist. Darum entwerfen wir Krankenhäuser immer gemeinsam mit unserer „Healing Environment”-Expertin, der Architektin Milee Herweijer. Denn in Hinblick auf das Wohlbefinden der Patienten und Besucher geht es um weit mehr als ein paar schöne Lampen und eine angenehme Wandfarbe. Es geht um Platz, Licht, Aussicht, Laufwege und noch viele weitere Aspekte, die bei jedem Krankenhausentwurf besonders berücksichtigt werden sollten. Wenn man das Slingeland-Krankenhaus betritt, fühlt man sich nicht in einer großen Eingangshalle verloren, sondern gut aufgehoben in einem übersichtlichen Raum. Man hat direkte Aussicht nach draußen und kann sich einfach orientieren. Die das Krankenhaus umgebende Landschaft wird abstrakt, aber fühlbar in der Inneneinrichtung aufgegriffen, zum Beispiel durch durchdachte Lichtkonzepte und subtile Muster an den Wänden und Decken. In diesem Krankenhaus ist man in erster Linie Mensch, nicht Patient.