Im Jahr 2010 wurde die von Wiegerinck entworfene Erweiterung des Flevo-Krankenhauses in Almere abgeschlossen. Um den Patienten auch in Zukunft die beste medizinische Versorgung bieten zu können, wurde Ende 2016 der Entschluss gefasst, den OP-Komplex zu erneuern und ein neues MRT-Zentrum zu realisieren – eine Entscheidung für eine Operation am offenen Herzen des Krankenhauses sozusagen.
Wichtige Herausforderung dabei war, dass nach dem Umbau alles perfekt an die bestehenden Strukturen des Krankenhauses – insbesondere an die vorhandenen OPs – anschließen musste, sodass im Ergebnis ein neuer OP-Komplex mit perfekt aufeinander abgestimmten Prozessen und einer klaren Orientierung für Patienten und medizinisches Personal entstehen sollte.
Der Gebäudeteil für den neuen OP-Komplex wurde in einem Patio errichtet. Auch wenn das in architektonischer Hinsicht vielleicht nicht die größte Herausforderung war, handelte es sich logistisch um eine höchst komplexe Aufgabe. Wir arbeiteten mit den Fachplanern von Royal HaskoningDHV und Deerns zusammen. Aber noch wichtiger war unsere enge Zusammenarbeit mit den Ärzten und dem Pflegepersonal des Krankenhauses, die in ihrer neuen Arbeitsumgebung optimale Bedingungen vorfinden sollten. Um dieses Ziel zu erreichen haben wir sogar ein 1:1-Modell aus Karton gebaut, sodass die Spezialisten die Dimensionen der Räume erfahren und beurteilen konnten. Eine erhellende Lowtech-Methode für ein echtes Hightech-Resultat!
Im ersten Geschoss des neuen Gebäudeteils schließen die vier neuen OPs mit den zugehörigen Technikräumen darüber an die bestehenden OPs an. Im Erdgeschoss befindet sich die Radiologie mit dem MRT-Scanner. Die neuen OPs sind direkt an die Zentrale Sterilgutversorgung und das Lager angebunden. Für jede Operation werden die benötigten Instrumente und Materialien passgenau angeliefert und alle Arbeitsprozesse sind äußerst effizient. Die beiden logistischen Hauptströme – die Patienten einerseits und alle sterilen Prozesse andererseits – sind vollkommen voneinander getrennt.
Zwei OPs im bestehenden Komplex wurden zu sogenannten High-Turnover-OPs für schnelle und planbare ambulante Operationen umgebaut. Dadurch ist das Flevo-Krankenhaus auch auf diesem Sektor konkurrenzfähig gegenüber Privatkliniken, die in den Niederlanden besonders in diesem Bereich aktiv sind. Die sehr effizienten High-Turnover-OPs haben einen eigenen Empfangs- und Vorbereitungsraum.
Um es auf den Punkt zu bringen: Nach diesem Umbau ist das Flevo-Krankenhaus wieder bestens für komplexe Operationen aufgestellt und kann flexibel auf die schnellen medizinischen Entwicklungen reagieren.