Das Laurentius-Krankenhaus in Roermond stammt aus den 1930er-Jahren. Nach verschiedenen Erweiterungen war der sogenannte Hotfloor, der technisch komplexeste Teil des Krankenhauses mit Bereichen wie dem OP und der Radiologie, komplett eingeschlossen und konnte in keine Richtung mehr erweitert werden. Aufgrund der dringenden Notwendigkeit einer Modernisierung und Erweiterung, gab es bereits Pläne für einen Neubau. Das Krankenhaus bat Wiegerinck, einen Strukturplan zu entwickeln. Nachdem wir alles genau untersucht hatten, stellten wir jedoch fest: Ein kompletter Neubau ist gar nicht nötig – es geht auch anders!
Struktur und Abmessungen der meisten Teile des Bestandsgebäudes waren noch vollkommen in Ordnung. Daher schlugen wir vor, den Hotfloor aus dem Herzen des bisherigen Krankenhauses herauszulösen und ihn nebenan neu zu errichten. Dabei entsteht eine helle Magistrale – das neue Rückgrat des Gebäudes – die Neu und Alt miteinander verbindet und einen schönen, neuen Eingangsbereich ermöglicht. Auf Basis unserer Kenntnisse in Bezug auf Funktionalität, Technik, Logistik und Pflegeabläufe konnten wir unseren Auftraggeber mit dieser wertvollen und unerwarteten Lösung überraschen, die sogar schrittweise realisiert werden kann.
Während der Betrieb im Bestandsgebäude weiterläuft und es Stück für Stück durch das Krankenhaus selbst renoviert wird, realisieren wir den neuen Hotfloor, in dem sich Notaufnahme, OPs, Intensivstation und die Kardiologie befinden werden. Der Neubau verfügt über einen Patio, der in diesem komplexen Gebäudeteil für Tageslicht und eine gute Orientierung sorgt. Patienten haben immer Kontakt mit der Außenwelt, selbst die OPs sind an der Fassade gelegen und verfügen über Tageslicht. Der Logistikeingang befindet sich auf Souterrainniveau und führt zum bestehenden Keller unter dem gesamten Gebäude, sodass die Logistik den Pflegeprozess nirgendwo behindert.
Das ursprüngliche, gelbfarbige Mauerwerk des Bestandsgebäudes setzt sich an der Fassade des neuen Gebäudes in einer frischen Anmutung fort, durch die Verwendung eines etwas helleren Steins. Er verleiht dem Hotfloor von außen eine sonnigere Anmutung. Wir haben bewusst nicht den Kontrast gesucht, sondern möchten mit dem Neubau die Würde des Bestandsgebäudes bewahren.
Die gelbgrünen, beigen Pfeiler zwischen den Fenstern bilden eine optische Verbindung zum Interieur des Gebäudes. Im Inneren fällt die einzigartige Farbpalette ins Auge, die durch den Farbexperten Peter Struyken zusammengestellt wurde. Sie unterstützt die Orientierung im Gebäude und die Regulierung des Lichteinfalls. Auffällig ist, dass es keine weißen Wände gibt. An die Stelle des Standardweißes, dass im Inneren vieler Krankenhäuser zu finden ist, tritt hier ein zartes Blau.