Nachdem wir die neue Rettungswache des Krankenhauses Tergooi MC entworfen hatten, erhielten wir einen ähnlichen Auftrag vom Universitätsklinikum Amsterdam (UMC). Das Klinikum möchte am Standort AMC ein Gebäude realisieren, in dem 20 Krankenwagen von Ambulance Amsterdam einen Platz finden. Zudem soll die Rettungswache ansprechende Arbeitsplätze für die professionellen Einsatzkräfte bieten, die 365 Tage im Jahr, 24 Stunden täglich im Einsatz sind, um ihre lebenswichtige Arbeit zu leisten.
Der vorgesehene Standort ist ein schmales Grundstück an der Südwestseite des Krankenhauses, das an der Hauptzugangsstraße liegt, dem Meijbergdreef. Das Gebiet wirkt bislang noch etwas zerfasert, was zum Teil auf die große, amorphe Energiezentrale des Krankenhauses zurückzuführen ist, an die die Rettungswache angrenzen wird. Dieser Standort bietet jedoch eine besondere Chance: Mit der Fassade der neuen, effizienten Rettungswache kann auch der Energiezentrale ein neues Gesicht verliehen werden – ein echter Gewinn für den Meijbergdreef.
Die langgestreckte, zweigeschossige Rettungswache ist durch einen schmalen Weg von der Energiezentrale getrennt. Dieser Weg dient als Servicezugang für die Wartung der Energiezentrale und die Versorgung der Rettungswache. Das Erdgeschoss bietet auf einer durchgängigen Fläche Platz für 20 Krankenwagen und einen Waschplatz. Weiterhin befinden sich dort auch Betriebsräume, Fahrradstellplätze und die Treppen zu den oberen Etagen.
Das Gebäude bietet ein hochprofessionelles Arbeitsumfeld, in dem alles auf die wichtige Aufgabe des Rettungsdienstes ausgerichtet ist. Personal- und Logistikströme wurden voneinander getrennt und so organsiert, dass sie in keiner Weise die primäre Funktion der Rettungswache behindern. Das Personal betritt das Gebäude durch den Haupteingang, kleidet sich oben in großzügigen Umkleideräumen um und gelangt über die zentrale Treppe nach unten, um die Fahrzeuge vorzubereiten, sodass sie bei einem Notfall direkt einsatzbereit sind. Die Büroangestellten begeben sich direkt nach oben, wo sich ihre Arbeitsplätze befinden.
Das Personal der Rettungswache hat einen anspruchsvollen Job und ist vielen herausfordernden Ereignissen ausgesetzt. Deshalb bietet das Gebäude im Obergeschoss viel Platz für Entspannung, Erholung und Begegnung. In einem gemütlichen gemeinsamen Wohnzimmer oder auch in separaten Sitzecken, wenn sich das Bedürfnis einstellt, zwischendurch mal für sich zu sein. In der geräumigen Küche können sich die Mitarbeiter ihr Frühstück, Mittagessen oder Abendessen zubereiten. Ein ansprechender Außenbereich lädt dazu ein, frische Luft mit Blick auf die Bäume zu genießen.
Wir haben den hohen, robusten Sockel der Energiezentrale für die Rettungswache übernommen und ihr dadurch ein robustes Aussehen verliehen. Die Fassade ist im oberen Bereich mit Metallpaneelen verkleidet. Ihre unterschiedlichen Profile geben der Fassade einen subtilen Rhythmus. Entlang der nach Südwesten ausgerichteten Fassade verläuft eine doppelte horizontale Lamelle, die im Sommer der Erwärmung entgegenwirkt und die Kühllast reduziert. Eine Baumreihe entlang des Meijbergdreefs sorgt für einen natürlichen Sonnenschutz und mehr Grün auf dem Gelände. Das Gebäude wird, unter anderem durch Ausstattung des Dachs mit Solarzellen, mit dem BENG-Energielabel zertifiziert. Zudem wurden so weit als möglich recycelte und demontierbare Baumaterialien genutzt, was die Nachhaltigkeit weiter erhöht.