Der Campus Gasthuisberg, auf dem sich das Universitätsklinikum Leuven befindet, ist uns gut bekannt. Basierend auf dem Masterplan haben wir dort bereits die Forschungsgebäude O&N5 en O&N6 für die Katholische Universität Leuven entworfen. Unser Auftrag für das Universitätsklinikum Leuven: ein neues Gebäude für die Intensivmedizin, das mehrere Intensivstationen und eine Anzahl OPs umfasst. Ein kniffliges Puzzle, das wir schließlich zur Zufriedenheit aller gelöst haben.
Das Universitätsklinikum möchte seine Intensivstationen modernisieren. 72 neue Intensivbetten sollen schließlich die derzeitige Kapazität erweitern und teilweise ersetzen. Außerdem soll Platz für sechs neue OPs entstehen. Doch Platz ist bei diesem Projekt die große Herausforderung. Denn die zur Verfügung stehende Fläche ist sehr beschränkt und wird umschlossen von anderen Gebäuden und der angrenzenden Ringstraße. Horizontal ist daher kaum eine Erweiterung möglich. Zudem soll der bestehende OP-Komplex beibehalten werden.
Bei dem neuen, im Querschnitt asymmetrischen Gebäude handelt es sich de facto um eine große Brücke, die über dem bestehenden OP-Komplex schwebt. Die Fassade des Gebäudes, das direkt an der Ringstraße liegt, fügt sich fließend in die Kontur der angrenzenden Bebauung und damit in den Masterplan ein. Es gibt neun Geschosse, von denen sieben von der Ringstraße aus sichtbar sind. Zwei Geschosse liegen aufgrund des hügeligen Geländes unterirdisch.
Die Intensivstation umfasst insgesamt drei Etagen (Ebene 2, 3 und 4) mit Einheiten zu je 12 Zimmern. Jede Einheit verfügt über einen zentralen Teil mit Pflegeposten, Arzneivorrat und mobilen Geräten. Auf der fünften Etage gibt es 12 Intensivzimmer, die auf die Behandlung von Patienten mit Brandwunden ausgerichtet sind. Eine Nutzung als allgemeine Intensivzimmer ist ebenfalls möglich. Neben einer Einheit mit 12 IC-Zimmern sind im 2. Obergeschoss auch 12 Post-CCU-Zimmer untergebracht. Das Raster des Grundrisses entspricht dem Raster, das auch in anderen Gebäuden auf dem Campus Anwendung fand. So gehen auch hier Standardisierung und Flexibilität Hand in Hand.
Etwas unterhalb des Niveaus der Ringstraße befinden sich die vier vollwertigen neuen OPs für ambulante Operationen. Sie sind direkt an die dahinter liegende Tagesklinik angebunden. Eine Etage darüber, auf der Ebene O, gibt es zwei hybride OPs, die mit dem bestehenden OP-Komplex verbunden sind. Das Universitätskrankenhaus Leuven bekommt wörtlich und im übertragenen Sinne Raum für ambitionierte Erneuerungen. Die Krankenhausdirektion bescheinigt unserem Entwurf „akademisches Niveau“. Ein schönes Kompliment, über das wir uns sehr freuen.