Nach unserem Entwurf für die Facharztklinik „Bewegen” – einem Ort für die medizinische Versorgung des gesamten Bewegungsapparats – wurden wir vom Universitätsklinikum Groningen auch mit der Modernisierung des Bettenhauses im A-Turm beauftragt. Dort wird sich künftig auch die Intensivstation für Erwachsene befinden, die bislang an drei verschiedenen Standorten im Hauptgebäude untergebracht war. Außerdem soll die HNO-Ambulanz renoviert und der Turm um ein Geschoss mit der chirurgischen Station erweitert werden.
Das Gebäude wird insgesamt fünf Geschosse umfassen: die separate HNO-Ambulanz im Erdgeschoss, die dreigeschossige Intensivstation für Erwachsene und die neue Chirurgie-Station im vierten Geschoss. Da sich die Intensivstation über drei Geschosse erstrecken wird, bestand erneut ein gewisses Risiko der Fragmentierung. Doch innerhalb des gegebenen räumlichen Rahmens ist es uns gelungen, eine Intensivstation zu entwerfen, die in jeder Hinsicht ein organisches Ganzes bildet, in dem Ärzte, Pflegepersonal und andere Mitarbeiter optimal zusammenarbeiten können.
Wir haben die Intensivstation in drei identische Einheiten unterteilt, die übereinander angeordnet sind. Auf jedem der drei Geschosse befinden sich die Patientenzimmer an der Fassade (viel Tageslicht) und sind umgeben von identischen Arbeitsräumen.
Auf der anderen, zur Straße zwischen den Krankenausflügeln hin gelegenen, Seite befinden sich der Empfang und die Aufenthaltsräume für Familien (erste Etage), Pausen- und Umkleideräume für das Personal (zweite Etage) und auf der dritten Etage gibt es Arbeits- und Besprechungsräume für Ärzte, Pflegepersonal, Forschende und Fachärzte in Ausbildung.
Ein sich über alle drei Geschosse erstreckender Luftraum mit einer Wendeltreppe bildet das helle und freundliche Herz der Intensivstation. Der Luftraum ist das Verbindungsglied zwischen den Patientenzimmern auf der einen und den Arbeits- und Besprechungsräumen auf der anderen Seite. Dadurch entstehen natürliche „Verkehrsströme“ zwischen den verschiedenen Etagen. Ärzte und Pflegepersonal begegnen einander auch informell, es herrscht sich eine Atmosphäre von Lebendigkeit, in deren Offenheit sich die Familien gesehen und wahrgenommen fühlen. Im Ergebnis wirken die drei Intensiveinheiten faktisch wie eine Abteilung, in der Zusammenarbeit und Wissensaustausch optimal unterstützt werden.
Die Überwachung der Patienten auf der Intensivstation ist im neuen Entwurf maximal gewährleistet und mit Arbeitserleichterung und Effizienz verbunden. Auf der Grundlage von Evidence-Based-Design entschieden wir uns dafür, zwischen zwei Patientenzimmern jeweils einen dezentralen Pflegeposten mit zwei Arbeitsplätzen einzurichten. Die Arbeit am Computer, die Überwachung und Kontrolle der Patienten und die Absprachen zwischen dem Pflegepersonal finden so in unmittelbarer Nähe der Intensivzimmer statt, wobei ein durchgängiger Blickkontakt mit dem Patienten besteht. Dies erhöht die Sicherheit der Patienten und verkürzt die Laufwege des Personals deutlich.