Aafje Meerweide

Rotterdam, Niederlande

Raum für
würdevolle Pflege

Pflegebedürftige Menschen sind auf die Unterstützung von anderen angewiesen. Das hat einen großen Einfluss auf ihr Leben. Aafje Meerweide möchte eine Wohnumgebung bieten, in der dieser Einfluss möglichst wenig spürbar ist und Menschen ihr Leben weitestgehend autonom führen können. Es geht darum, nicht die Einschränkungen ins Zentrum zu rücken, sondern das, was noch möglich ist.

Momentane Situation

Auf den Punkt gebracht

Wiegerinck wurde aus drei Architekturbüros für den Entwurf des neuen Gebäudes ausgewählt. Der Neubau soll neben dem Bestandsgebäude entstehen, dessen Erdgeschoss ebenfalls erneuert wird. Der Ausgangspunkt unseres Entwurfs lässt sich in drei Wörtern auf den Punkt bringen: Ich – Wir – Nachbarschaft. Diese Begriffe beschreiben im Kern, was Wohnen mit Pflege ausmacht. „Ich” steht für den Menschen, der Pflege benötigt und umfasst dessen Werte, Wünsche und Bedürfnisse. „Wir” steht für eine geborgene, geschützte Wohnumgebung, in der man Kontakt zu anderen Menschen finden kann. Und „Nachbarschaft” drückt die Verbindung zwischen Mensch und Stadt aus, den sozialen und landschaftlichen Kontext.

Vom Grundriss zum Raumprogramm

Zuerst haben wir intensiv mit den verschiedenen Nutzern von Aafje gesprochen und gemeinsam Ideen skizziert. In einem kritischen Reflexionsprozess wurde der zusammen entwickelte Grundriss schließlich in ein Raumprogramm übersetzt – statt umgekehrt vorzugehen. So entstand ein funktionaler, einladender Grundriss, in dem sich die Vision des Bauherrn, die Bedürfnisse der Nutzer und die Architektur miteinander verbinden.

Das verbindende Herz

Zwei neue Bauvolumen bilden gemeinsam mit dem bestehenden Gebäude ein neues Ensemble. Eine wichtige Entscheidung war, das Restaurant zum Herzen dieses Ensembles zu machen und es an den Eingangsbereich zu koppeln. Beim Betreten des Gebäudes fühlt man direkt die warme Atmosphäre, die Geselligkeit und den Kontakt zu anderen Menschen. Der Restaurantbereich verbindet außerdem das bestehende Gebäude mit dem Neubau, dadurch entstehen zwei geschützte Außenbereiche: ein Platz und ein Garten. Der Platz liegt zur Straße hin. Hier können Bewohner, Professionals und Menschen aus dem Viertel zusammenkommen und es gibt öffentliche Einrichtungen wie einen Seniorentreff, Tagespflege und Hausärzte. Der Garten auf der Gebäuderückseite bietet den Bewohnern Ruhe und Privatsphäre. An den Garten grenzen auch ein Friseursalon, eine Fußpflegepraxis, ein Raum der Stille und verschiedene Behandlungszimmer.

Apartments bilden Wohngruppen

Jeweils neun eigenständige Apartments der Bewohner bilden eine Wohngruppe mit einem gemeinsamen Wohnzimmer und einem Außenbereich. Eine zentrale Magistrale mit Sicht nach draußen sorgt für gute Orientierung. Der offen gestaltete Bereich im Zentrum bietet den Bewohnern zusätzlichen Erlebnisraum und lädt zu Bewegung, Rundgängen und Entdecken ein. Bei der Haustür zu ihrer Wohnung können die Bewohner jeweils eine Nische selbst gestalten. Das macht das eigene Apartment vertraut und wiedererkennbar. Aafje Meerweide zeigt: Mit größter Sorgfalt kann man Pflegewohnungen gestalten, bei denen die Würde der Bewohner tatsächlich an allererster Stelle steht.

“Andere Menschen in das eigene Leben hineinzulassen, weil man Pflege benötigt, ist ein großer Einschnitt. Aafje bietet würdevolles Wohnen mit liebevoller Unterstützung”

Maarten de Werk
Architekt

“Andere Menschen in das eigene Leben hineinzulassen, weil man Pflege benötigt, ist ein großer Einschnitt. Aafje bietet würdevolles Wohnen mit liebevoller Unterstützung”

Projektdaten

Ort
Rotterdam, Niederlande
Raumprogramm
216 Pflegeapartments mit verschiedenen Funktionsräumen und Nachbarschaftseinrichtungen
Grundfläche
16.000 m² BGF
Planungszeitraum
2020 – 2027
Status
Entwurfsphase
Auftraggeber
Aafje
Nutzer
Aafje
Mitarbeiter
Martijn van Bentum, Jarno Nillesen, Maarten de Werk, Joris Alofs
In Zusammenarbeit mit
Propos consultancy, Lievens, Innax