Maasstad-Krankenhaus

Rotterdam, Niederlande

Eine Stadt
in der Stadt

Als wir im Jahr 2001 mit dem Entwurf für das neue Maasstad-Krankenhaus begonnen haben, lag das Gelände, auf dem es entstehen sollte, noch am zerfaserten Stadtrand von Rotterdam. Einem Flickenteppich aus stark befahrenen Straßen, Eisenbahnschienen, Industrieflächen und Schrebergärten. Daher ging für uns bei diesem Auftrag nicht nur um den Entwurf eines neuen Krankenhauses, sondern auch darum, ein neues Stück Stadt zu gestalten. Eine Aufgabe, die eine mutige und klare Vision erforderte.

Vision und Mut

Aufgrund unserer Vision und unseres stimmigen Krankenhauskonzepts haben wir schließlich den Auftrag bekommen. Wir orientierten uns an der Metapher des Tartans. Die Orthogonalität dieses schottischen Karomusters inspirierte uns beim Entwerfen der Krankenhausstruktur und der Gestaltung der städtischen Umgebung. Das horizontale und vertikale Gitter machte das neue Gebäude logistisch effizient, praktisch und flexibel, wodurch es in der Zukunft auch eine andere Nutzung erfahren kann. Darüber hinaus haben wir in Hinblick auf den künftigen Pflegebedarf einen „Pflegeboulevard” in unmittelbarer Nähe des Krankenhauses entworfen.

Flexibel in der Nutzung

Lange Zeit galt eine doppelte Kammstruktur als besonders naheliegende Bauform für Krankenhäuer. Von oben betrachtet gehen dabei von einer zentralen Achse an beiden Seiten Gebäudeteile/Abteilungen ab wie die Zinken eines Kamms. Eine effiziente, aber wenig flexible Gebäudeform, da die verschiedenen Abteilungen in Sackgassen enden.

In unserem Entwurf haben wir im Erdgeschoss und im ersten Stock die Zinken miteinander verbunden – eine zur Zeit der Entwurfsentstehung neue Idee. Im Ergebnis führte das zu einem Krankenhaus, das seine Abteilungen und Funktionsbereiche flexibel erweitern oder verkleinern kann, je nach den Entwicklungen in Pflege und Medizin. Dadurch entstanden zudem große Patios, die für viel Licht, eine schöne Aussicht und Grünflächen sorgen, in denen die Patienten sich aufhalten können. Der sogenannten Hotfloor und die Intensivstation befinden sich in einem Gebäudeteil. Die Pflegestationen liegen in den höheren Gebäudeteilen, auf denen Dachgärten angelegt wurden, und haben rundum freie Aussicht.

Industriell, aber doch subtil

Das Maasstad-Krankenhaus ist eine Stadt in der Stadt, mit Plätzen, Straßen, Patios und einer breiten Zentralachse. Das monolithische Gebäude wirkt zeitlos und hat eine industrielle Anmutung, wenn man es von Abstand betrachtet. Aus der Nähe erkennt man die leicht vertieften, verspringenden Teile der Fassade aus deutschem Backstein. Sie verleiht dem Gebäude eine überraschende Subtilität. Gleichzeitig ist das Gebäude sehr nachhaltig, denn durch seine universelle, urbane Gestaltung kann es in Zukunft eine andere Nutzung erfahren. Echte Nachhaltigkeit bedeutet für Wiegerinck, dass ein Gebäude flexibel ist und seinen Wert lange bewahrt, weil es nicht nur für einen bestimmten Zweck entworfen wurde und daher nach der ursprünglichen Nutzung nicht abgerissen werden muss. Das Maasstad-Krankenhaus ist dafür ein hervorragendes Beispiel.

“Wir haben ein nachhaltiges Gebäude in einer zeitlosen Architektur entworfen, das viel mehr ist als ein Krankenhau. Es kann in Zukunft leicht in ein Hotel, ein Bürogebäude oder einen Apartmentkomplex verwandelt werden.”

Paul Numan
Architekt

“Wir haben ein nachhaltiges Gebäude in einer zeitlosen Architektur entworfen, das viel mehr ist als ein Krankenhau. Es kann in Zukunft leicht in ein Hotel, ein Bürogebäude oder einen Apartmentkomplex verwandelt werden.”

Projektdaten

Ort
Rotterdam, Niederlande
Raumprogramm
Neubau allgemeines Krankenhaus
Grundfläche
84.000 m² BGF
Planungszeitraum
2001 – 2011
Status
Realisiert
Auftraggeber
Maasstad-Krankenhaus
Nutzer
Maasstad-Krankenhaus
Mitarbeiter
Jarno Nillesen, Paul Numan, Geert Jan van der Rakt, Joris Alofs, Frans van Aken, Hans Beekhoven, Alphons van de Berg, Henk Ellenkamp, Peter van Leeuwen, Stefan Opitz, Wouter Jan de Pagter
In Zusammenarbeit mit
ptg advies, Royal HaskoningDHV, Goudstikker-deVries, Stijlgroep
Fotografie
Kim Zwarts / Gerard van Beek