Für den Hauptstandort des „Medisch Spectrum Twente” (MST) in Enschede haben wir einen einzigartigen Plan entwickelt. Er bringt verschiedene Gruppen von Bewohnern und medizinisches Fachpersonal zusammen und sorgt für Verbindung und soziale Nachhaltigkeit im Herzen von Enschede. Diese neue, grüne Wohn- und Arbeitsumgebung ist eine Bereicherung für das Krankenhaus und die Stadt.
In unserer Vision unterscheiden wir drei verschiedene Komponenten: Renovierung, Neubau und einen großen Garten im Innenhof. Die ehemaligen Bettentürme des Krankenhauses werden vollständig renoviert und zu Pflegeapartments, Kurzzeit- und Studentenwohnungen umgestaltet. An der Haaksbergerstraat, der südlichen Zufahrtsroute der Stadt, werden von der Powerhouse Company entworfene Pflegeheime entstehen. Diese Gebäude fügen sich nahtlos in die städtebauliche Vision von Enschede ein. Zwischen den renovierten Türmen und dem Neubau gestalten wir durch das Anheben des Bodenniveaus einen Garten auf der Tiefgarage.
Diesen Garten im Innenhof nennen wir „Ijzeren Hart“, das Eiserne Herz. Diese Bezeichnung ist abgeleitet vom umgangssprachlichen Namen der langblühenden Verbene, die hier gepflanzt werden soll. Eine äußerst robuste Pflanze, die viele Bienen-, Hummel- und Schmetterlingsarten anlockt. Durch den großen Garten gelangt man zum Haupteingang im mittleren Turm. Der Garten im Innenhof und die anderen Außenbereiche entsprechen den Begrünungsplänen der Gemeine Enschede. Hier entsteht eine grüne, sichere Umgebung, in der gesundes Altern, Verbindung, Begegnung und Klimaanpassung zusammenkommen.
Die fünf ehemaligen Bettentürme des Krankenhauses werden bis auf den Kern zurückgebaut und anschließend vollständig renoviert. Zwei Türme sind für die Pflege innerhalb der eigenen vier Wände vorgesehen: Pflegebedürftige ältere Menschen können hier eine komfortable Wohnung mieten und die benötigte Unterstützung dazu buchen. In den anderen Türmen sollen Kurzzeit- und Studentenwohnungen entstehen. Durch den Haupteingang im mittleren Turm, der auch Zugang zu einem Café bietet, betreten alle Bewohner, Gäste und Nutzer das Gebäude. Dies gilt auch für das Krankenhauspersonal, da das Erdgeschoss Teil des Krankenhauses bleiben wird. Die Türme erhalten eine neue Fassade mit Nischen und Balkonen. Innen entstehen Patios, die für Raum und Licht sorgen.
Verbindung und kleine Begegnungen sind mit eingeplant – man trifft immer andere Menschen. Von einem freundlichen „Hallo” bis zu einem kleinen Gespräch ergibt es sich ganz selbstverständlich. Studierende begegnen Senioren, Pflegemitarbeiter treffen besuchende Angehörige. Wer Pflege benötigt, bekommt so die Möglichkeit, Mensch zu bleiben, aus der Rolle des Hilfsbedürftigen herauszutreten und mitten im Leben zu bleiben. Zusammengefasst haben wir uns für eine Architektur entschieden, die echte Verbindung und Zusammenhalt schafft für eine diverse Nutzergruppe.
Ein angenehmes soziales Klima im Gebäudeinneren geht Hand in Hand mit nachhaltigen Lösungen für außen, wie z. B. Wasserspeicherung durch Gründächer oder Gewächshäusern auf zwei der Türme, in denen Gemüse angebaut werden kann. Oder auch das Bauen wird mit recyceltem Abbruchbeton, was im Vergleich zum Bauen mit neuem Beton zu mehr als 60 % CO2-Reduktion führt.