Das führende Onkologische Zentrum Belgiens zu entwerfen, war ein ebenso spannender wie auch komplexer Auftrag. Einerseits standen die Bedürfnisse der krebskranken Patienten im Fokus. Anderseits gab es viele praktische Anforderungen zu berücksichtigen, wie die Integration des Gebäudes in den Universitätscampus und den Anschluss an das bestehende Krankenhaus. Und nicht zu vergessen: die Bedürfnisse der diversen Nutzergruppen – Spezialisten, Pflegekräfte, Studierende, Wissenschaftler und unterstützendes Personal.
Situation
Orientierung und Übersicht
Weiterleitung
Erfahrung
Fachübergreifende Zusammenarbeit
Gesunde Umwelt
Flexibilität
Hintere Fassade
Für viele Patienten ist das Onkologische Zentrum mit seinen ausgezeichneten Behandlungsmöglichkeiten die letzte Hoffnung. Wir haben uns zunächst intensiv mit der Frage auseinandergesetzt, was die Diagnose Krebs für die Betroffenen bedeutet, und wie sie damit umgehen. Welche Umgebung unterstützt sie dabei am besten? Patienten mit einer so einschneidenden Diagnose müssen sich erholen und zur Ruhe kommen können. Sie benötigen einen geborgenen Rückzugsort, an dem sie sich wohlfühlen. Deshalb haben wir jedes Patientenzimmer größer als durchschnittlich üblich entworfen, sodass flexible Anpassungen möglich sind und die Patienten ihr Zimmer individuell gestalten können.
Die Patienten werden durch die stationäre Aufnahme aus ihrem Leben und Umfeld gerissen, in das sie gern wieder zurückkehren möchten. Die Rückkehr ist jedoch ein langsamer, allmählicher Prozess. Das spiegelt sich auch im Entwurf wider. Wenn Patienten ihr Zimmer mit Aussicht verlassen, gelangen sie zunächst in einen ruhigen, komfortablen Gemeinschaftsraum mit wenigen Menschen aus höchstens sechs angrenzenden Zimmern. Je weiter sie sich durch das Krankenhaus bewegen, desto mehr begeben sie sich wieder in menschliche Gesellschaft.
Von allen zentralen Bereichen hat man viel Aussicht auf die Stadt oder die umliegende Landschaft. Die Bereiche für einen Langzeitaufenthalt sind für eine maximale Privatsphäre nach innen größtenteils geschlossen, aber nach außen ebenfalls geöffnet.
Das Onkologische Zentrum hat viele verschiedene Abteilungen, wie eine pharmazeutische Forschungsabteilung und Bestrahlungsräume. Es gibt auch Quarantäne-Zimmer, z. B. für Leukämiebehandlungen. Die Haustechnik ist oben und unten im Gebäude untergebracht. Überall sorgen schlichte Materialien, wie z. B. Holzfußböden, helle Wände und viel Licht und Aussicht durch die großen Fenster für eine ruhige und angenehme Atmosphäre.
In einem begrenzten Bauvolumen ist es uns gelungen, eine gute Balance zwischen den Bedürfnissen und Wünschen der sehr diversen Nutzergruppen zu finden – zur großen Zufriedenheit des Auftraggebers.